Ein "bisschen Winterspeck" kann nicht schaden? - Übergewicht beim Hund ernst nehmen und erfolgreich bekämpfen!

Folgen von Übergewicht

 

Immer mehr Hunde leiden unter den gleichen Zivilisationskrankheiten mit denen auch wir Menschen zu kämpfen haben. Übergewicht ist dabei ein nicht zu verachtender Faktor: Es ist oft verantwortlich für Herz-Kreislauf-Probleme, insbesondere das Risiko für Bluthochdruck steigt. Aber auch die Belastung für Knochen und Gelenke ist durch das  erhöhte Gewicht, das getragen werden muss um ein vielfaches höher. Das führt wiederum zu einem schnelleren Verschleiß und damit zu Arthrose oder Bandscheibenproblemen. 

Deshalb sollte gerade bei älteren Tieren, die sowieso schon unter Arthrose leiden oder schlichtweg altersbedingt immer mehr an Beweglichkeit einbüßen, jedes Kilogramm Übergewicht vermieden werden! Du tust deinem Hundesenior definitiv nichts Gutes, wenn du ihn mit Leckereien verwöhnst und dafür sorgst, dass er sich ein "paar Fettpölsterchen" aneignet. Studien haben außerdem gezeigt, dass übergewichtige Hunde eine bis zu 2 Jahre kürzere Lebenserwartung haben als normalgewichtige Hunde.

Die Liste an Risiken von Übergewicht ist seeeeehr lang: Das Krebsrisiko für bestimmte Krebsarten steigt, die Entstehung von Diabetes mellitus wird begünstigt und das Immunsystem ist insgesamt anfälliger für Infektionen. 

Durch das Übergewicht ist die Hitzetoleranz deines Hundes geringer, warme Temperaturen machen ihm mehr zu schaffen als sowieso schon. Durch die erforderliche Anstrengung wird dein Hund Aktivitäten immer mehr meiden und sich lieber gemütlich  an seinem Platz zusammenrollen... ein echter Teufelskreis!

 

Aber ab wann ist mein Hund überhaupt übergewichtig?

 

Gerade beim  eigenen Hund sind wir oft blind für solche Dinge... Ich rate dir aber dringend, dich damit auseinanderzusetzen wenn du dir unsicher bist. In der Gesellschaft  ist das Bild eines gesunden Hundes oft völlig verzerrt: Gerade bei kleinen Hunden, alten Hunden oder Retrievern wird Übergewicht oft als normal angesehen und schlanke, aktive Hunde als zu dünn. 

Denk einmal darüber nach, wann du deinen Hund das letzte mal gewogen hast... vielleicht ist es an der Zeit mal wieder zu schauen was dein Hund wiegt, denn die Waage ist im Gegensatz zu unserer eigenen Wahrnehmung äußerst objektiv:)

Wenn du einen Rassehund hast kannst du dir auch Gewichtstabellen anschauen, wobei diese lediglich Orientierung geben können, da jeder Hund natürlich individuell ist! 

Eine gute Einschätzung kann dir der "BCS" (Body Condition Scoring) geben. Dazu gibt es zahlreiche Grafiken im Internet, z.B. von Futtermittelanbietern. Beim BCS kannst du deinen Hund anhand der körperlichen Merkmale wie Taille von oben, Sichtbarkeit der Rippen, usw. in eine von 9 Stufen einteilen und damit sehen, ob und wie weit er von seinem Idealgewicht abweicht. Natürlich solltest du auch rassespezifische Unterschiede und individuelle Besonderheiten beachten und nicht einfach nur strikt nach dem BCS schauen. Eine hilfreiche Stütze zur Einordnung kann das System trotzdem sein.

Im Allgemeinen sollten die Rippen deines Hundes fühlbar sein, ohne dass eine übermäßige Fettschicht das Fühlen unmöglich macht. Sie sollten aber nicht zu deutlich hervorstehen. Außerdem sollte von oben betrachtet eine Taille erkennbar und die Bauchlinie deines Hundes (deutlich) eingezogen sein.

Tipp: Zur kostenlosen allgemeinen Erstberatung gehört bei Napfkompass auch, dass du mir Fotos deines Hundes senden kannst, um eine Einschätzung zu bekommen, ob eine Reduktionsdiät oder eine Gewichtszunahme notwendig ist oder ob dein Hund sich im gesunden Bereich bewegt. Gerade bei langhaarigen Hunden ist es oft schwierig seinen eigenen Hund zu beurteilen.

 

Tipps, wie das Abnehmen gelingen kann

 

< Die wichtigste Regel einer jeden Reduktionsdiät: Nicht einfach nur die Menge des Futters reduzieren! Wenn du beginnst, deinem Hund weniger Energie zuzuführen als er verbraucht, wird er definitiv an Gewicht verlieren. Doch wenn du einfach nur die Futtermenge reduzierst kann das auf Dauer zu erheblichen Nährstoff- und Vitaminmängeln führen. Denn in einer Reduktionsdiät bleibt der Bedarf an diesen Bausteinen natürlich der Gleiche, das Futter braucht also insgesamt eine höhere Dichte an Vitaminen und Nährstoffen. Du kannst ein hochwertiges Diätfutter füttern oder den Bedarf berechnen und mit Mineralstoffpräparaten ergänzen. Auch beim BARF musst du die Rationen anpassen um eine ausgewogene Versorgung zu gewährleisten. Den (Energie-)bedarf deines Hundes zu berechnen ist hier essentiell.

 

< Weniger ist mehr! Es geht nicht darum, dass dein Hund in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewicht verliert. Vielmehr ist zu eine zu schnelle Gewichtsreduktion weder gesund noch nachhaltig. Hilfreich ist es, ein Zielgewicht festzulegen und dann so zu füttern, dass sich pro Woche ein Gewichtsverlust von 1-3 % einstellt. 

 

< Regelmäßiges wiegen: Mindestens einmal pro Woche solltest du deinen Hund wiegen. Gerade am Anfang wirst du nicht so schnell Unterschiede erkennen können, auf der Waage jedoch schon. Außerdem ist es ein wichtiges Mittel um die Rationen evtl. anzupassen falls dein Hund zu schnell oder zu langsam abnimmt.

 

< Wiege die Rationen deines Hundes wirklich ab! So bekommst du ein Gefühl für die richtige Menge und neigst weniger dazu, deinem Hund noch eine "kleine" Extraportion zu geben.

 

< Führe ein Futtertagebuch: Lege einmal alles was dein Hund über den Tag so bekommt in eine Glasschale, inklusive Snacks, Kauartikeln und besonderen Leckerlies. Oft liegt das Übergewicht gar nicht am Hauptfutter sondern an den kalorienreichen Snacks die noch zusätzlich verfüttert werden. Es kann schon helfen, hier zu reduzieren und z.B. Trainingssnacks von den Rationen abzuziehen und auf weniger kalorienreiche Leckerbissen für zwischendurch zurückzugreifen. Das richtige Maß zu finden ist hier sehr wichtig!

 

< Aktivitätslevel erhöhen! Beim Senior natürlich weniger einfach, aber auch "Denksport" ist für Hunde wirklich anstrengend und verbrennt Kalorien! Suchspiele, Intelligenzspiele und natürlich sportliche Herausforderungen tragen zum Erreichen eines gesunden Gewichts bei.

 

< Wenn dein Hund dir während der Reduktionsdiät immer hungrig erscheint, das Futter sehr schnell aufgefressen ist oder es dir schwerfällt ihm nicht mehr zu füttern als er bekommen sollte gibt es hier noch ein paar Tricks: Feuchtfutter enthält viel Wasser, sodass du hier meist größere Mengen verfüttern musst um auf die gleiche Energiezufuhr zu kommen. So erscheint es dir, als würde dein Hund ebenso viel Futter bekommen wie zuvor. Du kannst auch Futterzellulose unter die Ration deines Hundes mischen: Futterzellulose ist ein natürlicher Ballaststoff, der zur Sättigung bei deinem Hund beiträgt und so die Kalorienreduktion vereinfacht ohne dass dein Hund nach dem fressen weiterhin ein Hungergefühl hat. Hier eignet sich auch Gemüse als Ballaststoffliferant.

 

Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Überblick über das Thema Übergewicht beim Hund geben und dich zum Nachdenken anregen, falls du dir unsicher bezüglich des Gewichts deines Hundes bist. Hast du noch weitere Tipps und Tricks die die Reduktionsdiät beim Hund vereinfachen oder noch Fragen zum Thema? Dann freue ich mich auf deine Nachricht! 

Bis zum nächsten Mal! 

Julia von Napfkompass